HOMBREDE

Bauarbeiter auf der Autobahn

Niemand glaubt, dass sie tatsächlich existieren.

Täglich schleichen wir an kilometerlang abgesperrten Autobahn-Bereichen entlang. Nutzlos behindert in der freien Fahrt. Ein unersetzlicher Schaden im Bruttosozialprodukt. Und das Schärfste: Nie arbeitet jemand in diesen Bereichen! Alles vollkommen sinnlos!
Doch tatsächlich arbeiten sie. Fleißig. Tags und oft auch nachts. Immer mehr und immer schneller. Denn die Autobahnen werden immer mehr und immer schneller zerstört. Der Trend, alles per LKW zu transportieren, explodiert seit einigen Jahren. Speditionen schießen wie Pilze aus dem Boden. Und die Fahrzeuge sollen noch größer werden. Länger und mehr Nutzlast pro Rad.
Das bedeutet mehr Druck auf dem Straßenbelag und dies wiederum schnellere und größere Schäden. Einziger Vorteil: Bauarbeiter auf den BAB kommen wirklich vermehrt in Lohn und Brot. Und es gibt sie. Nicht nur die wenig schützenden Absperrungen der Bereiche, in denen sie arbeiten.
Gäbe es sie nicht, hätte bald niemand mehr die Chance, eine Autobahn zu benutzen.
Obwohl... vielleicht wäre auch das eine gute Alternative.

LKW auf der Autobahn.

Niemand glaubt, dass sie in dieser Masse existieren.

Statt bestehende Schienen und ein perfekt ausgebautes Güternetzwerk zu benutzen, entschied irgendwann irgendjemand, dass es doch eine tolle Sache sei, die Autobahnen für den Güter- und Schwerlastvverkehr zu verwenden.
Statt das Transportgut mit kleinen, leichten und wendigen Transportern an seinen endgültigen Zielort zu bringen, fahren viel zu schwere, doch oft unterbeladene LKW tagsüber in Kolonnen über die Autobahnen und halten nachts auf Parkplätzen auf Türbreite dicht, übereinander gestapelt sowohl in den PKW-Buchten als auch bis weit in die Ein- und Ausfahrten. Parken ist Pflicht. LKW-Fahrende müssen ihre Ruhezeiten einhalten. PKW-Fahrende müssen das nicht. Sie fahren frustriert und mit eingeklemmter Blase wieder vom Rastplatz. Und vom nächsten und vom übernächsten. Die unfassbare Masse an LKWs, die sich auf deutschen Autobahnen bewegen, wird erst richtig deutlich, wenn man sich abends die Parksituation anschaut.
Häufig wird das Argument benannt, dass wir eben viel zu viel per Post ordern, statt uns mit dem Angebot im dörflichen Laden zufrieden zu geben. Doch genauer hingeschaut, halten sich die LKWs von DHL, DPD, Hermes, UPS und Co. sehr in Grenzen. Man muss schon Glück haben, so einen Wagen zu erspähen, wenn man versucht, auf der Mittelspur an einer stets überbreiten LKW-Kolonne unfallfrei vorbei zu kommen.
Es bleibt ein Rätsel, wie es sein kann, dass so viele Menschen auf der Autobahn in LKW übernachten müssen. Es bleibt aber auch ein Rätsel, warum diese schweren Diesel-Fahrzeuge toleriert werden, während es strombetriebene Schienenfahrzeuge gibt.
Kommentarlos. Weil die schiere Masse schon Kommentar genug ist.

Schönheiten an der Autobahn.

Niemand sieht sie, die überraschende Perfektion.

Manchmal ist Menschenwerk einfach schön. Auch wenn es da eigentlich gar nicht sein sollte oder müsste. Mitunter sieht man die Natur durch Menschenwerk anders als sie ist. Auch faszinierend.
Bislang gelangten nur wenige Bilder von den BAB-Fotos in diese Kategorie. Dafür umso auffallender.